IT-Security Do IT!

Cybersicherheit. Jeder hat schon davon gehört, jeder weiß, dass es ein wichtiges Thema ist. In den Nachrichten taucht es regelmäßig auf – bei Hackerangriffen auf Kliniken, bei Datenlecks in Unternehmen oder wenn Politiker von Angriffen aus dem Ausland sprechen. Alle haben ein Handy, jeder nutzt Computer. Und dennoch: Für viele bleibt Cybersicherheit ein abstrakter Begriff. Eine graue Masse, nicht zu greifen, schwer zu verstehen.

Artikel von: #ComputerRalle

Und genau weil das so ist, wird das Thema von vielen ignoriert – obwohl es sie längst betrifft. Die Wahrheit ist: Die meisten wissen nicht einmal, dass sie schon Opfer geworden sind. Dass ihr Passwort längst im Darknet verkauft wird. Dass Schadsoftware seit Monaten im Hintergrund mitlauscht. Oder dass das eigene WLAN offen wie ein Scheunentor ist.

Ich will das ändern. Mit meinen Webseiten, Blogs und meinem YouTube-Kanal versuche ich, Cybersicherheit greifbar zu machen. Ich erkläre, was wirklich wichtig ist. Ohne Fachchinesisch, ohne Panikmache. Sondern verständlich, direkt und auf den Punkt. Denn nur wer versteht, wo die Gefahren lauern, kann sich auch schützen. Darum geht es in diesem Artikel.

Wissen Sie, wenn man sich so lange mit Cybersicherheit beschäftigt wie ich das inzwischen mache, dann fragt man sich irgendwann: Warum mache ich das eigentlich? Ich rede, schreibe, erkläre. Ich mache Videos, Podcasts, Vorträge. Und selbst wenn mein Gegenüber versteht, was ich meine – bleibt es oft bei einem Schulterzucken. Die Reaktion ist fast immer dieselbe: „Ach, mir passiert das schon nicht.“ Und dann passiert’s doch.

Cybersicherheit ist eben kein Spezialthema für Techniknerds. Es geht nicht nur um Hacker, die irgendwo im Dunkeln sitzen und auf Tastaturen einhämmern. Es geht um den gesamten digitalen Raum. Um das WLAN zu Hause. Um das Smartphone in der Hosentasche. Um die Zugangsdaten im Browser. Und ja – auch um das Papier im Aktenschrank, das irgendwann eingescannt wird und plötzlich in einer Cloud liegt, die nie gesichert wurde.

Die Realität ist: Wer heute nicht über Cybersicherheit nachdenkt, riskiert mehr als nur ein paar Daten. Es geht um Identitäten. Um Existenzen. Um ganze Unternehmen, Krankenhäuser, Verwaltungen. Und eben auch um jeden einzelnen von uns – mit all unseren E-Mails, Fotos, Nachrichten, Kontodaten, Arztunterlagen.

Cybersicherheit ist keine Option mehr. Sie ist Pflicht. Und genau deshalb müssen wir reden. Klar, verständlich, und ohne den Kopf in den Sand zu stecken.

Computersicherheit entwicklet sich genau wie die Computerkriminalität immer weiter

Ich als Computer-Freak seit Anfang der Neunziger habe viel Erfahrung mit dieser Technologie. Ich habe die Entwicklung vom klobigen Röhrenmonitor bis zum Smartphone mitverfolgt, ich weiß, wie Netzwerke funktionieren, wie Systeme abgesichert werden, wie sich Bedrohungen entwickeln. Aber selbst ich stoße immer wieder auf Dinge, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Neue Angriffsmethoden, neue Schwachstellen, neue digitale Abhängigkeiten. Es hört nie auf. Und das zeigt: Selbst für Profis ist Cybersicherheit ein ständiger Lernprozess.

Computer sind heute nicht mehr nur Arbeitsmittel – sie sind tief verwoben mit unserem Alltag. Alles ist vernetzt. Smart Home, Online-Banking, Gesundheitsdaten, Schulplattformen, Kommunikation, Verwaltung. Ein einziges digitales Netz, das unsere Welt zusammenhält. Wahnsinn, wie weit wir gekommen sind – und wie verletzlich wir geworden sind.

Ich bin der festen Überzeugung: Cybersicherheit muss ein Schulfach werden. Jetzt. Nicht irgendwann, wenn es mal in ein Konzept passt. Sofort. Kinder müssen lernen, was ein sicheres Passwort ist. Wie man erkennt, ob eine App nach zu vielen Rechten fragt. Was ein Datenleck bedeutet. Aber was macht der Staat? Er bremst. Er analysiert, diskutiert, vertagt.

Die Politik ist oft zu träge, um zu erkennen, was wirklich akut und absolut notwendig ist. Dabei ist es doch glasklar: Ohne Wissen über IT und Cybersicherheit wird aus digitaler Teilhabe schnell digitale Abhängigkeit. Und ohne digitale Souveränität – also ohne die Fähigkeit, unsere Systeme zu verstehen, zu kontrollieren und unabhängig zu betreiben – sind wir nur Zuschauer. Dann bleibt IT für viele nur das, was TikTok, YouTube, Gaming und Teilen gerade hergeben. Aber da ist so viel mehr. Und genau darum geht es hier.

Die Bedrohungslage: Wie groß ist das Problem wirklich?

Viele denken bei Cyberangriffen an Hollywood. An flackernde Bildschirme, mysteriöse Codes und einen Hacker, der irgendwo aus einem Keller die Welt lahmlegt. Die Realität ist viel unspektakulärer – aber viel gefährlicher. In Deutschland passiert es täglich. Firmen werden lahmgelegt, Kliniken müssen in den Notbetrieb schalten, Kommunen verlieren Zugriff auf ihre Verwaltungsdaten. Und die meisten dieser Angriffe sind gar nicht so raffiniert. Oft reichen ein Klick auf einen infizierten Anhang oder ein schlecht gewähltes Passwort.

Wir leben in einem Land, das wirtschaftlich stark, technologisch hochentwickelt, aber gleichzeitig digital extrem angreifbar ist. Denn viele Systeme sind veraltet, nicht abgesichert oder falsch konfiguriert. In mittelständischen Unternehmen gibt es oft keinen IT-Sicherheitsbeauftragten. In Behörden wird immer noch mit Windows 7 gearbeitet. Und auf privaten Rechnern laufen uralte Programme, die seit Jahren keine Updates mehr gesehen haben.

Cybergangster sind eine große Bedrohung

Man kann es nicht oft genug sagen: Die Bedrohung ist real. Und sie wächst. Cyberkriminelle arbeiten längst professionell, mit klaren Strukturen, arbeitsteilig wie in einem Konzern. Es gibt Callcenter für Erpressung, Malware-as-a-Service, ganze Marktplätze im Darknet, auf denen Zugangsdaten zu deutschen Unternehmen gehandelt werden.

Aber das Problem ist nicht nur technischer Natur. Es ist auch mental. Viele unterschätzen die Lage. Oder sie verstehen sie nicht. Wer denkt, ein Virenscanner sei genug, lebt gefährlich. Wer glaubt, der Staat werde das schon regeln, ebenfalls. Die Wahrheit ist: Jeder muss Verantwortung übernehmen – weil jeder Teil des Systems ist.

Wissen Sie, es ist schon seltsam. Seit Jahren beten Menschen wie ich – aber auch viele andere Experten – gebetsmühlenartig runter, was ich hier nochmals und schon wieder zum x-ten Male niederschreibe: Jede Firma, jede Privatperson, jede Behörde – alle nutzen IT, alle verwenden Computer, Smartphones, Netzwerke. Aber ich habe das Gefühl, es interessiert niemanden! Es ist zum Mäusemelken.

Man redet, warnt, erklärt, macht Vorträge, schreibt Bücher, startet Kampagnen. Und was kommt zurück? Meist ein Achselzucken. Oder ein „Ja, müsste man sich mal drum kümmern.“ Und das war’s dann. Bis die Katastrophe passiert. Bis das eigene Unternehmen verschlüsselt ist. Bis der private Rechner mit allen Fotos und wichtigen Dokumenten nicht mehr startet. Bis plötzlich tausende Euro vom Konto fehlen. Dann ist das Geschrei groß. Dann ruft man den IT-Notdienst. Dann soll alles ganz schnell gehen.

Aber so funktioniert Sicherheit nicht. Man braucht keine Feuerwehr rufen, wenn schin alles abgebrannt ist. Cybersicherheit ist nichts, was man „später“ macht. Später ist oft zu spät.

Was mich so frustriert: Die Bedrohung ist sichtbar. Sie ist da. Jeden Tag. Und trotzdem tut sich so wenig. Dabei wären viele Gefahren mit simplen Maßnahmen vermeidbar. Updates. Backups. Zwei-Faktor-Authentifizierung. Gute Passwörter. Schulung. Bewusstsein. Das ist kein Hexenwerk. Aber es muss endlich gemacht werden.

Ich kann nur immer wieder daran erinnern. Und hoffen, dass es irgendwann klick macht. Denn das Risiko verschwindet nicht. Im Gegenteil – es wird größer.

Infos zu IT-Sicherheit genügen einfach nicht

Ich habe vor langer Zeit mal ein Buch über Computersicherheit in kleinen und mittleren Unternehmen geschrieben. Und was soll ich sagen – es hat ordentlich Gegenwind gegeben. „Wissen wir alles schon …“, „Die Infos sind doch alle schon im Netz!“ – sowas muss man sich dann anhören. Aber ganz ehrlich: Dieses Argument ist völlig fehl am Platz. Es gibt heute keine Information mehr, die man nicht irgendwo im Netz finden kann. Keine. Das Internet ist voll davon – zu jedem Thema, in jeder Sprache, in jeder Tiefe.

Und trotzdem gehen Firmen zugrunde, weil sie gehackt werden. Trotzdem verlieren Rentner ihr Erspartes, weil sie auf eine Phishing-Mail reinfallen. Trotzdem werden Behörden lahmgelegt, weil irgendwer einen verseuchten Anhang geöffnet hat. Also nein – es reicht eben nicht, dass die Infos irgendwo stehen.

Cybersicherheit ist keine Frage der reinen Verfügbarkeit von Wissen. Es geht darum, dieses Wissen dorthin zu bringen, wo es ankommt. In die Wohnzimmer. In die Büros. In die Köpfe der Menschen. Es geht darum, es so aufzubereiten, dass man nicht gleich abschaltet. Dass man nicht denkt: „Ist mir zu kompliziert.“ Oder: „Betrifft mich nicht.“

Mir ist es wichtig, dieses Wissen verständlich zu machen. Alltagsnah. Greifbar. Ohne Fachchinesisch. Ohne erhobenen Zeigefinger. Sondern so, dass man sich wirklich damit beschäftigt. Und wenn dadurch auch nur einer sein Passwort ändert oder ein Backup einrichtet – dann hat sich die ganze Mühe schon gelohnt.

Zielscheibe Deutschland: Zwischen Bürgern, Unternehmen und Kritischer Infrastruktur

Deutschland ist längst im Fadenkreuz. Nicht nur als Wirtschaftsstandort, sondern als digital verwundbare Fläche. Und betroffen ist nicht nur eine einzelne Gruppe – es trifft alle. Bürger, Unternehmen, Verwaltungen, Krankenhäuser, Schulen, Kraftwerke. Die Angriffe machen keinen Unterschied. Alles, was online erreichbar ist, kann angegriffen werden.

Was viele nicht wissen: Die Mehrheit der Cyberangriffe zielt gar nicht auf den Staat, sondern auf kleine Unternehmen oder sogar Privatpersonen. Warum? Weil sie am schlechtesten geschützt sind. Weil dort oft niemand sitzt, der sich hauptberuflich um IT-Sicherheit kümmert. Weil Passwörter nie geändert werden. Weil das Backup nie getestet wurde. Und weil man denkt: Wir sind doch zu klein, um interessant zu sein.

Aber genau das ist der Trugschluss. Gerade weil viele glauben, sie seien uninteressant, wird dort zugeschlagen. Automatisierte Angriffswerkzeuge durchsuchen das Netz nach offenen Einfallstoren – und sie finden sie. Jeden Tag. In Büros, auf Servern, auf privaten Laptops.

Und dann ist da noch die Kritische Infrastruktur – also alles, was unser Leben am Laufen hält. Strom, Wasser, Gesundheitswesen, Kommunikation. Was passiert, wenn ein Krankenhaus durch einen Cyberangriff in den Notbetrieb muss, hat man in den letzten Jahren leider mehrfach gesehen. Plötzlich ist kein Zugriff auf Patientendaten möglich, Termine müssen abgesagt werden, OPs verschoben. Und das ist keine Ausnahme mehr – das passiert regelmäßig.

Bürokratie steht auch hier im Weg

Deutschland ist gut organisiert, hat Gesetze, Richtlinien, Sicherheitskonzepte. Aber in der Praxis bleibt vieles Stückwerk. Und der zentrale Punkt fehlt oft: die Sensibilisierung. Wenn die Menschen, die die Systeme bedienen, nicht wissen, worauf es ankommt, dann nützt die beste Technik nichts. Cybersicherheit beginnt beim Menschen – und endet auch dort.

Deutschland hat für alles ein Gesetz, eine Richtlinie, eine Verordnung. Und genau das ist das Problem. Unternehmen, gerade kleine und mittlere, werden mit einem Wust an Regelwerken konfrontiert, der kaum noch überschaubar ist. Da geht es um Datenschutz, Steuerrecht, Arbeitsschutz, Umweltauflagen – und natürlich auch um IT-Sicherheit. Aber alles gleichzeitig, alles sofort, alles verbindlich. Ich habe ehrlich gesagt manchmal den Eindruck, als wolle man mit Biegen und Brechen den Standort Deutschland in die Knie zwingen.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele dieser Regelungen nicht dazu dienen, den Menschen oder den Firmen zu helfen – sondern eher dazu, sie zu überfordern. Wer soll das alles noch umsetzen? Wer soll neben laufendem Betrieb, Personalmangel und digitalem Wildwuchs auch noch jeden Paragrafen verstehen und korrekt einpflegen?

Keine Frage: Es muss Regeln geben. Es muss Dinge geben, die klar geregelt und kontrolliert werden. Aber mit der richtigen Priorität. Und Cybersicherheit steht in dieser Rangliste nach wie vor viel zu weit unten.

Für mich ist klar: Computersicherheit muss vor dem Steuerrecht stehen. Sie muss in der Schule unterrichtet werden. Sie muss Teil jeder Ausbildung sein – und nicht irgendwo in einer freiwilligen Fortbildung versteckt werden.

Denn wenn Firma XY bei der Steuer schummelt, dann mag das moralisch zweifelhaft sein – aber es betrifft mich in der Regel nicht direkt. Wenn Firma XY aber gehackt wird, und meine Daten oder die Daten eines Freundes dort gespeichert waren, dann schließt sich der Kreis. Dann betrifft es mich ganz konkret. Dann wird aus einem Angriff auf eine Firma ein Problem für uns alle. Und genau deshalb gehört Cybersicherheit endlich dorthin, wo sie hingehört: ganz nach oben.

Was können wir für mehr Cybersicherheit tun?

Die Situation ist klar: Die Bedrohung ist real, sie betrifft uns alle, und sie wird nicht von selbst verschwinden. Also stellt sich die Frage: Was können wir für mehr Computersicherheit tun?

Zuerst einmal: Wir müssen aufhören, das Thema zu delegieren. An die IT-Abteilung, an den Staat, an irgendein Software-Update. Cybersicherheit ist keine Aufgabe für „die da“, sondern für jeden Einzelnen. Für die Chefin, die morgens ihr Notebook aufklappt. Für den Azubi, der E-Mails bearbeitet. Für den Rentner, der sein Online-Banking nutzt. Für Schüler, die ihr Handy im Schulbus entsperren. Jeder, der digital unterwegs ist, ist Teil des Problems – oder Teil der Lösung.

Es braucht endlich ein Umdenken. Ein Backup ist kein Luxus, sondern Pflicht. Ein Passwortmanager ist kein Nerd-Spielzeug, sondern ein Werkzeug wie der Sicherheitsgurt im Auto. Zwei-Faktor-Authentifizierung darf nicht lästig sein, sondern muss Standard werden und wir müssen akzeptieren, dass Sicherheit immer ein Verlusst von Bequemlichkeit ist. Und das alles ist nicht kompliziert – es muss nur endlich erklärt, gezeigt, gelebt werden.

Was Unternehmen betrifft: Sie müssen begreifen, dass Investitionen in Cybersicherheit keine Kosten, sondern Versicherungen sind. Wer heute nicht in Sicherheit investiert, zahlt morgen drauf – mit Daten, mit Geld, mit Vertrauen. Und das gilt nicht nur für Banken oder Tech-Konzerne. Das gilt auch für die Tischlerei, den Pflegedienst, den Online-Shop. Kein Betrieb ist zu klein, um angegriffen zu werden – aber viele sind zu klein, um sich von einem Angriff zu erholen.

Was den Staat betrifft: Es braucht mehr als Broschüren und Richtlinien. Es braucht Unterstützung. Beratung. Klare Vorgaben – ja. Aber auch echte Hilfen zur Umsetzung. Und vor allem: Aufklärung in Schulen, in Ausbildungszentren, in Volkshochschulen. Cybersicherheit gehört in den Alltag, nicht nur in die Aktenordner.

Und zu guter Letzt: Wir müssen miteinander reden. In der Familie, im Freundeskreis, im Kollegium. Fragen stellen. Erfahrungen teilen. Wissen weitergeben. Cybersicherheit funktioniert nur, wenn sie Teil unserer Kultur wird – genauso selbstverständlich wie das Abschließen der Wohnungstür oder der Blick über die Schulter am Geldautomaten.

Wir können etwas tun. Und wir müssen es tun. Jetzt.

Schulfach „IT-Kompetenz“ muss her, so schnell wie neue Gesetze und Richtlinen

Es muss ein Schulfach her. Punkt. Was soll das Zögern? Was dauert da so lange? Haben die Kultusministerien, der Staat und die zuständigen Behörden den Gong immer noch nicht gehört? Wir leben im Jahr 2025 – aber im Bildungssystem scheint das Internet manchmal noch als Neuland zu gelten. Es ist schlichtweg unverantwortlich, dass es bis heute kein verpflichtendes Schulfach gibt, das sich mit den realen Gefahren der digitalen Welt beschäftigt.

Warum gibt es kein Fach, das Kinder und Jugendliche über die Risiken von Social Media aufklärt? Über Suchtverhalten, über psychische Belastung durch ständige Erreichbarkeit, über Fake News, Mobbing, Identitätsdiebstahl, Cybergrooming und all den anderen Mist, der tagtäglich über die Bildschirme rauscht? Warum gibt es kein Schulfach, das zeigt, wie man sichere Passwörter verwendet, wie man seine Daten schützt, wie man einen Router einrichtet oder erkennt, ob eine App zu viele Rechte verlangt?

Es hat in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nie so einen rasanten technischen Fortschritt gegeben wie jetzt. Noch nie war der Einfluss auf unser Leben so umfassend, so tiefgreifend, so massiv. Und trotzdem tun wir so, als sei das alles ein Randthema. Als würde es reichen, wenn man irgendwann mal ein bisschen Medienkompetenz im Rahmen eines Projekttages streift. Das ist ein Witz.

Ein IT-Fach gehört ab der ersten Klasse auf den Stundenplan. Weil die Kiddys schon mit drei Jahren am Smartphone rumwischen. Weil sie mit acht Jahren YouTube-Stars folgen und mit zehn Jahren ihre ersten Accounts haben. Aber was sie dabei nicht lernen, ist Verantwortung. Technikverständnis. Selbstschutz. Digitale Mündigkeit.

Wenn wir jetzt nicht reagieren, verlieren wir eine ganze Generation in einer Welt voller Ablenkung, Abhängigkeit und Angreifbarkeit. Es ist höchste Zeit, dass Schulen das abbilden, was längst Alltag ist. Und das geht nur mit einem eigenen, festen, verpflichtenden Fach – nicht irgendwann, sondern jetzt.

Wieder falsche Prioritäten vom Staat

Wenn der Staat sich eine neue Einnahmequelle erschließt, dann geht alles plötzlich ganz schnell. Da gibt es keine langen Debatten, keine ewigen Prüfphasen. Da läuft es plötzlich wie geschmiert. Idee, Abstimmung, Pflicht – zack. Und dann heißt es: „Zahlt mal alle! Packt mal alle schön eure Talers aufn Tisch.“ Ohne große Diskussion. Ob CO₂-Abgabe, Rundfunkbeitrag oder Digitalsteuer – wenn’s ums Kassieren geht, klappt alles wie am Schnürchen.

Aber wehe, es geht um ein neues Schulfach. Dann wird’s auf einmal ganz kompliziert. Dann heißt es: „Das muss erstmal geprüft werden.“ „Wir brauchen eine Arbeitsgruppe.“ „Die Lehrpläne müssen überarbeitet werden.“ „und eine Expertekommision muss gegründet werden!“ „Ach, das kostet auch wieder!“ Und schon vergehen Jahre. Es wird diskutiert, vertagt, verschleppt. Als ob das alles eine Raketenwissenschaft wäre.

Dabei ist das Thema glasklar. Die Welt hat sich verändert. Kinder wachsen heute digital auf. Sie brauchen kein Fach, das irgendwann mal kommt – sie brauchen es jetzt. Und nicht als Wahlpflichtkurs in der neunten Klasse, sondern ab der ersten. Weil die Realität sie längst eingeholt hat.

Es ist diese Schieflage, die so frustrierend ist. Wenn Geld fließt, geht alles sofort. Wenn es aber darum geht, junge Menschen auf die digitale Realität vorzubereiten, scheint plötzlich alles unendlich schwierig zu sein. Dabei geht es hier nicht um Komfort – es geht um Schutz, um Aufklärung, um Zukunft. Aber solange das nicht auf irgendeinem Steuerformular auftaucht, scheint es niemanden wirklich zu interessieren.

Ich bin betroffen von Computersicherheit und Cybersecurity

Wissen Sie, in 50 Jahren liege ich wahrscheinlich längst in einer Eichenkiste. Dann ist mir das alles egal. Dann können die machen, was sie wollen. Aber heute – heute betrifft es mich noch. Ganz direkt.

Denn die Kinder und Jugendlichen von heute – die, die aktuell in einer digitalen Welt aufwachsen, aber keine echte IT-Kompetenz mitbekommen – die sollen später mal meine Rente erwirtschaften? Wie soll das bitte funktionieren? Mit TikTok-Tänzen? Mit Selfies? Mit irgendwelchen viralen Trends, die 24 Stunden später wieder verschwunden sind? Never!

Wenn eine Gesellschaft zukunftsfähig sein will, dann muss sie in Bildung investieren. In echte Bildung. Nicht in schön klingende Slogans und Aktionstage, sondern in nachhaltiges Wissen. In digitale Mündigkeit. In kritisches Denken. In Fähigkeiten, die über das Swipen und Liken hinausgehen.

Wir brauchen Leute, die verstehen, wie Systeme funktionieren. Wie Datenflüsse aussehen. Wie man sich schützt, wie man analysiert, wie man technische Probleme löst. Aber wenn das keiner mehr kann, weil alle nur gelernt haben, wie man Filter setzt und Emojis verwendet, dann wird’s eng. Dann wird niemand mehr da sein, der die Netze wartet, die Systeme schützt oder überhaupt versteht, was da im Hintergrund alles läuft. Dann werden die Chinesen, Japaner oder andere hoch gebildete Nationen den Laden übernehmen.

Und ja, das betrifft uns alle. Denn ohne IT-Kompetenz in der Breite wird dieses Land nicht wettbewerbsfähig bleiben. Dann ist nicht nur die Rente futsch – sondern auch die digitale Souveränität, das Vertrauen in unsere Infrastruktur, und irgendwann die gesellschaftliche Stabilität gleich mit.

Digitale Sicherheit. Was der Staat unternimmt – und wo er hinterherhinkt

Man muss fair bleiben: Der Staat tut etwas. Es gibt Behörden wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), es gibt Programme, Kampagnen, Fördertöpfe und auch gesetzliche Rahmenwerke wie das IT-Sicherheitsgesetz. Auf dem Papier sieht das alles recht ordentlich aus. Es gibt Richtlinien für Kritische Infrastrukturen, es gibt Checklisten für Unternehmen und Infoportale für Bürger. Aber Papier allein schützt keine Systeme.

In der Praxis hinkt der Staat oft meilenweit hinterher. Behörden sind chronisch unterbesetzt, digitale Projekte ziehen sich über Jahre oder scheitern komplett. Und während Hacker längst mit künstlicher Intelligenz und automatisierten Angriffen arbeiten, wird in Ministerien noch über die Faxgeräte-Nachfolge diskutiert. Das klingt nach Klischee – aber es ist die Realität.

Es fehlt an Tempo, an Mut zur Vereinfachung und an echtem Willen, die Dinge konsequent umzusetzen. Wenn eine Schule einen Förderantrag für digitale Infrastruktur stellt, dauert das manchmal länger, als die Technik überhaupt hält. Wenn ein Unternehmen Hilfe sucht, wird es mit PDFs und Hinweisen auf Selbstverantwortung abgespeist. Und wenn Bürgerinnen und Bürger Informationen brauchen, verlieren sie sich in Broschüren-Dschungeln, wo man nach drei Absätzen schon wieder aufgibt.

Was fehlt, ist ein klarer Plan. Eine zentrale Koordinierung. Eine digitale Taskforce, die nicht nur analysiert, sondern durchsetzt. Die nicht redet, sondern handelt. Und vor allem fehlt: das Verständnis, dass IT-Sicherheit nicht irgendein Nebenschauplatz ist, sondern ein Grundpfeiler nationaler Stabilität. Ohne sichere Systeme ist alles andere nichts wert – keine Verwaltung, keine Wirtschaft, kein Gesundheitssystem, keine Polizei.

Der Staat muss nicht alles alleine machen. Aber er muss die Richtung vorgeben. Unterstützen, begleiten, fördern – ja. Aber auch kontrollieren, fordern und endlich mal Prioritäten setzen. Und ganz oben auf dieser Liste muss stehen: Sicherheit. Ohne Ausreden.

Deutschlands IT-Infrastruktur schützen

Der Staat hat die Pflicht, die digitale Infrastruktur dieses Landes nicht nur zu verwalten, sondern aktiv zu schützen. Und dazu gehört eben mehr als das Verfassen von Leitlinien. Es braucht ein Umdenken auf allen Ebenen. Cybersicherheit darf kein bürokratischer Beifang sein, den man irgendwo bei der Digitalstrategie dranhängt. Sie muss integraler Bestandteil jeder Planung, jeder Umsetzung und jeder Ausbildung im öffentlichen Dienst sein.

Denn was nützt der digitale Führerschein, wenn die Straße voller Schlaglöcher ist? Was bringt die schönste Verwaltungsplattform, wenn sie beim kleinsten Angriff offline geht? Und was bringt es, wenn Schulen Tablets bekommen, aber niemand weiß, wie man sie absichert? Genau da liegt das Problem: Technik wird angeschafft, aber nicht verstanden. Systeme werden eingeführt, aber nicht geschützt. Und genau das nutzen Angreifer eiskalt aus.

Dabei wäre es gar nicht so schwer. Andere Länder zeigen, wie es geht. In Estland gehört IT-Kompetenz zur Staatsraison. Dort werden Kinder früh an das Thema herangeführt, Verwaltung ist digital – und sicher. Warum bekommen wir das nicht hin? Weil bei uns alles zu lange dauert. Weil Zuständigkeiten zerfasert sind. Weil politische Entscheidungen oft wichtiger erscheinen als praktische Lösungen.

Wenn der Staat es ernst meint mit Digitalisierung, dann muss er Cybersicherheit endlich zur Chefsache machen. Nicht als Notfallmaßnahme, wenn’s schon brennt – sondern präventiv. Vorausschauend. Mit klaren Budgets, klarer Struktur und klarer Sprache. Denn Sicherheit ist nichts, was man nachrüstet. Sie gehört von Anfang an mitgedacht.

Sonst erleben wir weiter, wie Systeme ausfallen, Daten verloren gehen und Menschen das Vertrauen in die digitale Welt verlieren. Und das wäre fatal – nicht nur für die Verwaltung, sondern für das ganze Land.

Was Unternehmen und Verwaltungen jetzt für IT-Sicherheit tun sollten

Warten ist keine Option mehr. Wer heute noch denkt, Cybersicherheit sei ein Thema für morgen, der hat den Ernst der Lage nicht verstanden. Die Bedrohung ist da – Tag und Nacht. Unternehmen, Verwaltungen, Arztpraxen, Kanzleien, Schulen – sie alle sind längst Teil eines digitalen Gefechtsfelds, ob sie wollen oder nicht.

Deshalb muss gehandelt werden. Jetzt. Nicht, wenn ein Angriff stattgefunden hat. Nicht, wenn der Versicherer nach der Sicherheitsdokumentation fragt. Und ganz sicher nicht erst, wenn Daten verschlüsselt, gestohlen oder gelöscht wurden.

Was können Unternehmen konkret tun? Erstens: Zuständigkeiten schaffen. Wer ist verantwortlich für die IT-Sicherheit? Nicht „irgendwer aus der IT“, sondern namentlich benannt, mit klarer Aufgabe. Zweitens: Sensibilisierung. Alle Mitarbeitenden müssen geschult werden – nicht einmal, sondern regelmäßig. Nicht nur per E-Mail-Rundschreiben, sondern mit echten Trainings. Drittens: Infrastruktur aufräumen. Alte Systeme abschalten, Software aktuell halten, Zugriffsrechte prüfen, Backups testen – konsequent und ohne Ausreden.

Auch Verwaltungen müssen handeln. Viel zu oft hängen sie an veralteter Technik, weil „es ja noch läuft“. Aber genau das ist die Falle. Solche Systeme sind träge, lückenhaft und bieten Angreifern eine offene Tür. Wenn eine Kommune durch einen simplen Trojaner wochenlang lahmgelegt wird, dann ist das nicht nur peinlich – es ist gefährlich.

Es geht hier nicht um riesige Investitionen, sondern um klare Prioritäten. Um einen Kulturwandel. Cybersicherheit muss so selbstverständlich werden wie das Abschließen der Tür nach Feierabend. Und dafür braucht es kein Hochglanz-Konzept, sondern den ersten Schritt. Und dann den zweiten. Jeden Tag.

Wer heute Verantwortung trägt, trägt sie auch für die digitale Sicherheit seiner Daten, seiner Mitarbeiter und seiner Kunden. Wer sich dem verweigert, handelt grob fahrlässig. Und irgendwann wird das keine Meinung mehr sein – sondern ein Fall für Gerichte.

Ich helfe Unternehmen, Privatleuten, Arztpraxen und Behörden

Jetzt könnten einige, wenige, die diesen Artikel tatsächlich lesen, meinen: „Ach, was labert der da eigentlich?“ Vielleicht denkt auch jemand: „Was für’n Klugscheißer! Weiß alles besser und macht selber nix!“

Da muss ich ganz klar sagen: Das stimmt nicht. Ich mache. Und zwar seit Jahren. Ich betreibe Info-Blogs, Websites und YouTube-Kanäle. Ich schreibe Bücher, die aufklären, nicht belehren. Ich helfe ganz konkret – in Arztpraxen, in Behörden, bei privaten Anwendern. Ich telefoniere mit Menschen, die verzweifelt sind, weil ihr System nicht mehr hochfährt. Ich warte Server, installiere Sicherheitssoftware, prüfe Netzwerke, aktualisiere veraltete Systeme.

Ich mache Backups, entwickle Sicherungsstrategien, dokumentiere IT-Umgebungen – und das nicht theoretisch, sondern praktisch. Ich sitze nicht im Elfenbeinturm und schiebe PDFs durch die Gegend. Ich bin draußen vor Ort. Ich helfe. Ich verhindere. Ich reagiere – bevor es zu spät ist.

Und ja: Einige haben recht. Ich bin ein Klugscheißer. Aber ich bin einer mit Grund. Einer, der nicht nur redet, sondern anpackt. Und ich bin es gerne. Denn wenn mein „Besserwissen“ dazu führt, dass irgendwo ein Praxisserver nicht verschlüsselt wird, dass jemand sein Passwort ändert oder eine Familie ihr WLAN absichert – dann war es genau richtig, den Mund aufzumachen.

Wenn niemand laut wird, wenn niemand aufrüttelt, dann passiert gar nichts. Und dann ist die nächste Katastrophe schon vorprogrammiert.

Was jeder Einzelne zur Cybersicherheit beitragen kann

Man muss kein IT-Experte sein, um seinen Teil beizutragen. Niemand verlangt, dass jeder zum Hackerjäger wird oder Firewalls konfiguriert. Aber was jeder – wirklich jeder – tun kann, ist, Verantwortung zu übernehmen. Für das eigene Gerät, für die eigenen Daten, für das eigene Verhalten im Netz.

Es fängt bei Kleinigkeiten an. Ein sicheres Passwort. Keine Wiederverwendung desselben Passworts auf fünfzig Seiten. Zwei-Faktor-Authentifizierung dort, wo es möglich ist. Software aktuell halten. Updates nicht wochenlang ignorieren, sondern installieren. Backup machen. Klingt banal? Ist es auch – aber genau diese Basics entscheiden oft darüber, ob man Opfer wird oder nicht.

Und es geht noch weiter. Wenn mir eine E-Mail komisch vorkommt, öffne ich sie nicht einfach. Wenn mir eine Website seltsam erscheint, gebe ich da nicht meine Daten ein. Wenn mein Smartphone plötzlich ungewöhnlich heiß wird oder seltsame Werbung anzeigt, dann ignoriere ich das nicht, sondern gehe dem nach. Achtsamkeit ist heute der wichtigste Schutz.

Cybersicherheit ist auch eine Frage der Haltung. Ich muss nicht alles wissen – aber ich muss offen dafür sein, zu lernen. Ich muss nicht jede App haben, die mir irgendwer empfiehlt. Ich muss nicht jedem Trend hinterherlaufen, der mir im Netz begegnet. Man darf auch mal Nein sagen. Nein zu unklaren AGBs. Nein zu unnötigen Berechtigungen. Nein zu „Einfach schnell mal klicken“.

Und man darf reden. Mit Freunden. Mit der Familie. Mit Kolleginnen und Kollegen. Wer einmal erklärt hat, warum ein Passwortmanager sinnvoll ist oder warum öffentliches WLAN ohne VPN eine schlechte Idee ist, hat vielleicht schon etwas bewirkt. So entsteht ein Bewusstsein – Schritt für Schritt.

Es gibt keinen absoluten Schutz. Aber es gibt klügere Wege. Und je mehr Menschen sie gehen, desto sicherer wird das digitale Leben für uns alle.

Unnütze Technik, riskant und umweltschädlich

Wenn man Amazon Prime Video oder Netflix gucken will, ja, dann muss die Glotze zweifelsohne ans Internet. Keine Frage. Das ist ein klarer Fall von „Kosten–Risiko–Nutzen“ abwägen. Da bekommt man auch was dafür – Unterhaltung, Information, Auswahl. Das kann man nachvollziehen.

Aber die Zahnbürste? Der Kühlschrank? Der Balkonkraftwerk-Wechselrichter? Jetzt mal ehrlich. Was soll das? Nicht nur, dass diese Geräte unnötig Strom verbrauchen, nur weil sie ständig online sind – sie sind auch ein Sicherheitsrisiko erster Güte.

Ein Kühlschrank, der funkt, ist eben nicht einfach nur ein Kühlschrank. Es ist ein Gerät mit WLAN-Modul, oft mit miserabler Software, ohne Updates, mit Standardpasswort oder gar keinem Schutz. Und sowas hängt dann im Heimnetzwerk – neben dem Computer, dem NAS, dem Tablet der Kinder. Da reicht ein schlecht programmiertes Protokoll, und schon ist das ganze Netzwerk offen wie ein Scheunentor.

Diese „smarten“ Geräte sind der Traum jedes Botnetz-Betreibers. Millionen davon hängen unbeachtet in Haushalten, senden und empfangen Daten, lassen sich fernsteuern, überwachen, missbrauchen. Nicht selten stammen sie von Herstellern, die nach ein paar Monaten vom Markt verschwinden – samt aller Update-Server. Danach ist das Gerät eine tickende Zeitbombe.

Und dann kommt noch das Thema Privatsphäre. Wollen wir wirklich, dass Zahnbürsten Daten über unsere Putzgewohnheiten sammeln? Dass Kühlschränke analysieren, wie oft wir die Tür öffnen und was wir essen? Dass Waschmaschinen uns mit Push-Benachrichtigungen sagen, wann die Wäsche fertig ist – während im Hintergrund still und leise Nutzungsdaten gesammelt und weitergeleitet werden?

Ganz ehrlich: Schluss damit. Wir brauchen einen digitalen Detox. Einen bewussten Rückbau. Weniger ist mehr. Der Staat muss hier endlich klare Regelungen treffen. Ein Kühlschrank mit WLAN? Verboten. Eine Waschmaschine mit Internetzugang? Ebenfalls verboten. Oder zumindest gesetzlich so reguliert, dass solche Geräte standardmäßig offline sind – mit echter Kontrolle, echten Sicherheitsstandards und echter Transparenz.

Nicht jeder Gegenstand braucht ein WLAN-Modul. Im Gegenteil: Viele Geräte sollten nie mit dem Internet verbunden sein. Weil es keinen Nutzen bringt. Weil es Energie verschwendet. Weil es Risiken schafft, die wir nicht brauchen. Und weil ein Kühlschrank, der einfach nur kühlt, am Ende immer noch der beste Kühlschrank ist.

Computersicherheit – Themen alle schon da?

Wo wir dann mal wieder beim Thema sind. Alle Infos sind längst da. Tausendmal niedergeschrieben. In Blogs, in Büchern, in Videos, auf Behörden-Webseiten, in PDF-Leitfäden. Alles schon gesagt. Alles bekannt. Und trotzdem passiert es immer wieder.

Trotzdem werden Menschen gehackt. Trotzdem verlieren sie ihr Erspartes. Trotzdem klicken sie auf Links, die nach fünf Sekunden Bauchgefühl schon verdächtig waren. Trotzdem werden Unternehmen verschlüsselt und lahmgelegt, weil ein einziger falscher Klick gereicht hat.

Scheint mir also: Das Thema ist zwar da – aber trotzdem weiß es keiner. Zumindest nicht so, dass es hängenbleibt. Nicht so, dass es wirklich ankommt. Nicht so, dass man daraus handelt. Es ist wie bei einem Feueralarm, der zu oft getestet wurde – irgendwann hört man nicht mehr hin.

Und genau da liegt das Problem: Cybersicherheit ist kein Infoprodukt, das man sich einmal anschaut und dann hat man’s verstanden. Es ist ein ständiges Training. Ein Umlernen. Ein Wachsambleiben. Denn die Angreifer schlafen nicht. Und wenn wir uns darauf verlassen, dass „alle ja eh schon alles wissen“, dann unterschätzen wir gewaltig, wie träge und bequem der Mensch im Alltag funktioniert.

Wissen schützt nicht. Umsetzen schützt. Und genau das muss endlich ankommen.

Digitale Souveränität: Europas Rolle und Deutschlands Verantwortung

Wenn wir über Cybersicherheit sprechen, dann geht es längst nicht mehr nur um einzelne Passwörter oder Updates. Es geht um die ganz große Frage: Wer hat die Kontrolle über unsere digitale Welt? Und die Antwort darauf darf nicht „irgendwelche Konzerne aus Übersee“ lauten.

Digitale Souveränität heißt: Die Hoheit über die eigenen Daten, über die Infrastruktur, über die eingesetzten Technologien zu behalten. Und genau da wird es kritisch. Denn in Europa – und ganz besonders in Deutschland – sind wir in vielen Bereichen abhängig. Von amerikanischen Cloud-Anbietern. Von asiatischer Hardware. Von Software, deren Quellcode wir nie zu Gesicht bekommen.

Das ist gefährlich. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch aus politischer und wirtschaftlicher Sicht. Wenn ein Anbieter seine AGB ändert, seine Server abschaltet oder schlichtweg angegriffen wird, dann stehen hier ganze Systeme still. Und das betrifft nicht nur Firmen – das betrifft Schulen, Krankenhäuser, Behörden, Gerichte.

Deutschland muss sich endlich trauen, unabhängiger zu werden. Wir brauchen eigene Lösungen. Eigene Plattformen. Eigene Standards. Und ja – das kostet Geld. Das braucht Mut. Aber es ist der einzige Weg, um langfristig Sicherheit, Kontrolle und Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Europa darf nicht zum digitalen Bittsteller verkommen. Wir brauchen eine selbstbestimmte, sichere digitale Zukunft. Und die beginnt nicht in Brüssel oder Berlin – sie beginnt in den Köpfen der Menschen. Bei jeder Entscheidung für oder gegen eine Software. Bei jedem Projekt, das lieber auf billige Drittanbieter setzt, statt auf europäische Alternativen. Und bei jedem Verantwortlichen, der endlich begreift, dass digitale Souveränität keine Option ist, sondern eine Notwendigkeit.

Souveränität heißt: selbst entscheiden, selbst absichern, selbst verantwortlich sein. Und wenn wir das nicht schleunigst lernen, werden andere über uns entscheiden.